Der aktuelle wissenschaftliche Stand zur Inkontinenz nach der Geburt zeigt, dass postpartale Inkontinenz ein häufiges Problem ist, das sowohl physische als auch psychische Auswirkungen auf betroffene Frauen haben kann. Es handelt sich hauptsächlich um die Belastungsinkontinenz, bei der Frauen bei körperlicher Anstrengung, Husten oder Niesen unkontrolliert Urin verlieren. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien und wissenschaftliche Arbeiten dazu beigetragen, ein besseres Verständnis der Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Ursachen und Risikofaktoren:
Verletzung der Beckenbodenmuskulatur: Während der Geburt, insbesondere bei vaginalen Entbindungen, kann die Beckenbodenmuskulatur gedehnt oder verletzt werden. Dies kann die Funktion der Blase und anderer Organe beeinträchtigen.
Hormonelle Veränderungen: Nach der Geburt sinken die Östrogenspiegel, was die Elastizität des Gewebes und die Funktion des Beckenbodens beeinflussen kann.
Multiple Geburten und Geburten von großen Babys: Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Inkontinenz, da sie den Beckenboden stärker belasten.
Genetische Prädisposition und Fettleibigkeit: Übergewicht und familiäre Veranlagung können ebenfalls das Risiko erhöhen.
Prävention und Behandlung:
Beckenbodentraining: Eine der wichtigsten präventiven und therapeutischen Maßnahmen ist das gezielte und langfristige Beckenbodentraining, das die Muskulatur stärkt und unterstützt, die Blasenfunktion zu verbessern. Man sollte die Übungen nicht nach Ende des Rückbildungskurses stoppen, sondern kontinuierlich am Ball bleiben.
Physiotherapie: Spezialisierte Physiotherapie kann (z.B. mit Pessaren) helfen, die Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zurückzugewinnen.
Chirurgische Eingriffe: In schwereren Fällen, insbesondere bei langanhaltenden Symptomen, können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um die Beckenbodenmuskulatur zu rekonstruieren oder zu unterstützen.
Medikamentöse Behandlungen: In einigen Fällen können Medikamente zur Behandlung von Harninkontinenz hilfreich sein, besonders bei Überaktivität der Blase.
Langzeitfolgen:
Es gibt Hinweise darauf, dass postpartale Inkontinenz bei einigen Frauen nach einer Weile von selbst zurückgeht. In anderen Fällen jedoch können die Symptome bestehen bleiben und sich mit der Zeit verschlimmern. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend.
Aktuelle Studien betonen auch die Bedeutung von präventiven Maßnahmen während der Schwangerschaft, um das Risiko einer postpartalen Inkontinenz zu reduzieren. Hierzu gehören das Erlernen von Beckenbodentraining schon während der Schwangerschaft und die Vermeidung unnötiger Geburtsverletzungen.
Zusammengefasst ist die Inkontinenz nach der Geburt ein häufiges, aber behandelbares Problem. Die Forschung geht in Richtung präventiver Maßnahmen, individueller Therapieansätze und der Verbesserung der Behandlungsoptionen, um den betroffenen Frauen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.
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