Laut einer Studie aus Stockholm verhindert Abwarten im Gegensatz zum Einsatz einer Saugglocke Beckenbodenschäden, wenn die Austreibungsphase länger als 3 oder 4 Stunden dauert. Die Studie untersuchte die Daten des Schwedischen Nationalregisters für Beckenbodenverletzungen. Marker hierbei waren eine moderate bis schwere Beckenbodendysfunktion, die 1-2 Jahre nach der Geburt aus Harninkontinenz, Analinkontinenz und Prolaps bestand.
Wurde die Austreibungsphase 3-4 oder 4-5 Stunden trotz vollständiger Muttermundöffnung durch einen Kaiserschnitt oder die Sauglocke "beendet", bekamen 35,1% der gesamten Gruppe Beckenbodenschäden.
Insgesamt betrachtet war die Verletzungsprävalenz am höchsten wenn die Sauglocke zum Einsatz kam. Am Geringsten war diese nach Sectio in der ersten Phase der Prolongation. Das Risiko für Beckenbodenschäden unterschied sichWurde mehr als 5 Stunden gezögert, so gab es keine Risikounterschiede mehr zwischen Vakuumeinsatz und Sectio im Vergleich zum abwartenden Management. Dabei waren Kinder in hinterer Hinterhauptslage und über 4000 g (wohl vorsorglich) häufiger per Sectio entbunden worden.
Fazit: Die Forschenden betonen, dass offenbar eine forcierte Passage des Kindes und nicht eine lange Austreibungsperiode per se das Risiko für Beckenbodenschäden bestimmt. Da der schützende Effekt der Sectio für den Beckenboden umso geringer ausfiel, je länger die Austreibung währte, könnte auch der dadurch länger anhaltende Druck durch den Kopf des Kindes zu den Schäden beitragen. Die Schwangeren, so hieß es, sollten für eine informierte Entscheidung entsprechend aufgeklärt werden.
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